IWC in Brüssel

Am 06. und 7. Februar fand in Brüssel der 2. IWC statt. Nach dem uns das Turnier letztes Jahr großen Spaß gemacht hatte, wollten Bodo und ich auch dieses Jahr wieder teilnehmen.

Leider musste Bodo wegen Krankheit kurzfristig absagen, aber mit insgesamt vier Spielern waren die Deutschen trotzdem noch gut vertreten. Das Turnier wurde in zwei Pools ausgetragen: einem mit historischem Thema (frühes Mittelalter) und einem offen Pool, in dem alle übrigen Listen zugelassen waren. Ich trat mit Lysimachos (Liste Early Successor) im offenen Pool an. Die Aufstellung bestand aus der erprobten Mischung aus Piken, Thrakern, schweren Reitern und Plänklern, die ich bereits vor einiger Zeit zum ersten mal getestet hatte. Insgesamt war meine Armee eher für schweres Gelände ausgelegt, obwohl sie sicher auch in offenem Gelände nicht hilflos sein würde, da die Thraker als Offensiv Spears auch ohne Gelände gegen einige Gegner bestehen können.

Partie 1 gegen Palmyrer

Die erste Runde wurde historisch möglichst passend gesetzt. Mich loste es gegen Luc mit Palmyrern, die sich aber eher als Römer mit palmyrischen Bogenschützen entpuppen sollten. Ich hatte einige schwere Geländeteile gewählt, da ich mich hier den Palmyrern überlegen glaubte. Leider blieb das Gelände fast vollständig auf meiner Seite liegen, was mir die Räume für meine Piken und Reiterei recht eng machte. Ich postierte meine Thraker auf meine linken Flanke in schwerem Gelände, rechts davon meine Piken, die schweren Reiter zunächst als Reserve. Vor den Thrakern hatte ich die leichte Infanterie postiert.

Luc auf der anderen Seite hatte zwar zwei Einheiten ungeschützte Medium Foot Bogenschützen, die für mich ein dankbares Ziel darstellten, schützte diese aber sehr geschickt durch direkt daneben postierte Legionäre. Die sich entwickelnde Schlacht war, nicht zuletzt wegen des ungünstigen Geländes, sehr zerfahren. Niemand von uns konnte eine klare Entscheidung erzwingen, und so trennten wir uns nach wenigen Verlusten auf beiden Seiten unentschieden.

Partie 2 gegen Mameluken

In der zweiten Partie loste es mich gegen Carl mit Mameluken. Wieder war meine Seite des Tisches mit schwerem Gelände recht dicht, aber diesmal hatte ich es mit einem Gegner mit völlig anderem Konzept zu tun. Carls Armee bestand vollständig aus Reiterei, bis auf eine davon entweder leichte Reiter oder Kavallerie mit Bogen. Kurz: jede Einheit meines Gegners konnte plänkeln. (Er hatte auch eine Einheit Lanzenreiter aufgestellt, diese hielt er aber wohlweislich weit weg vom Geschehen.) Ich rückte zunächst auf der rechten Tischhälfte mit meinen Thrakern und zwei Piken vor. Carl versuchte zunächst mit zwei Einheiten Elite-Kavallerie den Vormarsch der Thraker zu stoppen, in dem er den Nahkampf annahm. Als er aber ohne nennenswerte Wirkung zu hinterlassen in jeder Einheit eine Base verloren hatte, zog er sich an dieser Flanke soweit zurück, bis ich meinen weitern Vormarsch stoppen musste, um nicht ausflankiert zu werden.

Nun begann er mit mehrern Versuchen, mich zu umgehen. Zum Einen wollte er hinter meiner Armee vorbei mein Lager erreichen, zum anderen versuchte er durch ein zentral gelegenes Gebüsch hindurch mit leichter Reiterei vorzudringen. Da er dabei weite Wege um das Gelände herum gehen musste, ich aber deutlich kürzere Wege hatte, konnte ich alle diese Versuche blocken. Wir trennten uns mit einem verlustfreien Unentschieden.

Partie 3 gegen späte Seleukiden

In der dritten Partie loste es mich wieder historisch passender gegen Herve mit späten Seleukiden. Das wunschgemäß dichte Gelände blieb (mal wieder) komplett auf meiner Seite liegen. Ich hatte lediglich zwei Möglichkeiten, mit meinen Piken vorzustoßen: zum einem auf meine rechten Flanke, gefährlich nah am Tischrand und damit an einem möglichen Flankenmarsch, zum anderen durch eine drei Elemente schmale Lücke in der rechten Tischmitte. Meine Reiterei musste ich positionieren, bevor ich mir sicher sein konnte, ob er einen Flankenmarsch gespielt hatte. Ich stellte sie rechts auf, in der Annahme, sie schnell genug wegziehen zu können, um einem eventuellen Flankmarsch ausweichen zu können. Als ich die Piken stellte war klar, dass Herve tatsächlich über die Flanke kam, so dass ich zwei Phalangen hinter die Geländelücke stellte. Die dritte stellte ich weiter rechts mit gehörigem Abstand zur Tischkante, um seinen Flankenmarsch zu empfangen. Die Thraker hatte ich natürlich ins Gelände gestellt.

Die Partie lief gut für mich, da der Flankenmarsch erst sehr spät eintraf. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits meine beiden Piken durch die Geländelücke hindurch zum Angriff gezogen, die Kavallerie war dahinter durch die Lücke gefolgt. Die dritte Phalanx hatte sich ebenfall von der rechten Flanke abgesetzt und sich knapp vor meinen Lager zur Verteidigung gegen den Flankenmarsch aufgebaut - dazu sollte es aber nicht mehr kommen.

Der Vormarsch durch die Lücke war unter anderem deshalb möglich, weil Herve mit seinen Truppen sehr verhalten spielte. Durch konsequentes Vorrücken hätte er mir wahrscheinlich das Leben sehr schwer gemacht, aber so konnte ich mich hinter der Lücke erst formieren, bevor ich seine Truppen traf.

Hier hatte ich dann Glück. Es gelang mit, mit meiner leichten Infanterie eine von zwei Piken herauszuziehen. Dadurch konnte ich mit zwei Piken eine von seinen (die auch schon moralisch angeschlagen  war) bekämpfen und besiegen. In der Verfolgung traf ich dann seine zweite Pike, die der Übermacht ebenfalls nicht standhalten konnte. Hier war dann die Spielzeit zuende (das Manövrieren durch die Lücke hatte nunmal einiges an Zeit in Anspruch genommen), so dass ich mit 4:0 kanpp gewinnen konnte.

Partie 4 gegen Timuriden

In meiner vierten Partie loste es mich gegen Paul mit Timuriden - also wieder einer Armee, die hauptsächlich aus berittenen Bogenschützen bestand. Als leichte Variation zu den Mameluken hatte er aber zwei Einheiten Elefanten aufgestellt. Diesmal gewann Paul die Initiative vor der Schlacht, und so fand ich mich plötzlich im Geländetyp Steppe und damit auf einem völlig offenen Tisch wieder.

Ich stelle meine Infanterie sehr breit auf, die Thraker links recht nahe am Tischrand, rechts davon die Piken. Die Reiter standen hinter den Piken, um deren Flanke zu schützen, die leichte Infanterie vor, die leichten Reiter links der Thraker.

Paul versuchte mich auf meinem linken Flügel mit zwei Einheiten leichter Reiter auszubremsen. Der Rest seiner Armee zog scharf nach links in dem offensichtlichen Versuch, meine rechte Flanke zu umgehen, dabei aber ansonsten jeden Kontakt zu vermeiden.

Ich antwortete, indem ich meine gesamte Infanterie einen großen Rechtsschwenk vollziehen ließ. Dadurch und durch die breite Aufstellung konnte ich vermeiden, ihm meine Flanken zu bieten. Meine Plänkler zogen schnell vor gegen seine leichten Reiter. So konnte ich hier eine Fernkampfüberlegenheit aufbauen, die ihn hier schließlich zwang, seine beiden leichten Reiter zurückzuziehen. Eine dieser Einheiten konnte ich noch in die Flucht schießen, die zweite entkam mir. Nachdem meine Armee so einen 90°-Schwenk vollzogen hatte, konnte ich sein Lager erobern.

Im Prinzip hätte ich jetzt einfach weiter über die Breite des Tisches vorrücken können, wenn er nicht noch mit seinen Elefanten (die sich mittlerweile an meiner Hinterkante des Tisches befanden) angesetzt hätte, meine Piken zu umgehen. Dabei verstellte er sich so, dass er eine leichte Reiterei opfern musste um zu verhindern, dass meine Pike einer Elefanteneinheit in die Flanke fallen konnte.

Hier war die Spielzeit abgelaufen, und ich hatte 6:0 gewonnen. Zwar waren die beiden Elefanteneinheiten nun hinter meinen Piken, dort wären sie aber mit einer von mir mittlerweile dort hingezogenen Einheit Thraker konfontriert worden. Da diese von meinen immer noch dort postierten Reitern unterstützt wurden, hätte er sich wohl kaum durchsetzen können.

Fazit

Alle meine Spiele haben mir großen Spaß gemacht. Meine Armee war auf jeden Fall unterhaltsam und dabei durchaus turniergeeignet. Zwar hatte ich kein einziges deutlich entschiedenes Spiel, das ist aber im Großen und Ganzen auf eine Kombination aus ungünstigen Gegnern (plänkelnde Reiter, die ich nicht wirklich fangen konnte) und Pech bei der Platzierung des Geländes zurück zu führen.

Ich kann mich noch an Diskussionen erinnern, die Tische bei FoG seien zu offen. Nach Brüssel kann ich das nicht bestätigen ;-).

Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder in Brüssel mit dabei - hoffentlich diesmal auch mit Bodo.