Das Vorspiel zu unserem diesjährigen Besuch in Brüssel war das Neujahresturnier in Braubach, in dem ich mit Thessalier angetreten bin. Es lief allerdings so mies, dass ich mich entschlossen habe nicht darüber zu schreiben (mein armes Herz und so). Es blieb allerdings der Wunsch meine Griechen weiterhin ins (Spiel-)Feld zu führen. Aber man könnte es ja mit Spartanern probieren. Dies bot sich bei der IWC an, da ein historischer Pool für Armeen vor 105 v. Chr. angeboten wurde. Also wurde noch auf die Schnelle Figuren bestellt und diese bemalt. Eine Liste erstellt, die mir, auch nach einem persönlichen Telefonat mit dem Organisator, nicht genehmigt wurde, und ein Probespiel gemacht, dass die in meine Spartaner gesteckten Erwartungen nicht erfüllte. Also blieb mir auf dem Weg nach Brüssel nur die unbegründete Hoffnung, mich mit dieser Armee wacker zu schlagen.
Als ich denn am Abfahrtstag von der Arbeit kam und noch einen schnellen Blick in den Briefkasten warf, lag ein Brief, mit den heiß ersehnten Abziehbildern für meine spartanischen Schilder.. Leider handelte es sich um die Nachsendung. Die Abziehbilder, auf die ich wartete. waren in der ersten Lieferung, die leider erst nach einem längeren Irrweg, zum Zeitpunkt des Bericht schreibens, eintrafen. Also ging es wenige Stunden später, ohne ordentliche Beschilderung, aber dafür mit Martin und André los. Bei dem Organisator untergebracht und verpflegt starteten wir am Freitag unseren ersten Turniertag. In den beiden FoG-Pools scharrten sich 32 Spieler aus fünf Nationen.
Mein erster Gegner war Phillip, der mit frühen Diadochen angetreten ist. Nun sind Piken nicht das, worüber ich mich mit meinen Spartaner freue, aber das was ich in dieser Epoche immer zu erwarten habe. Meiner Hälfte des Spielfelds vorgelagter waren zwei umschlossene Felder, der Hälfte meines Gegners ein umschlossenes Feld und ein offenes Feld. In seinem Zentrum stehen vier Pikenblöcke mit einem Plänklerschirm, meiner linken Flanke gegenüber zwei Pikenblöcke und etwas Kavallerie sowie vor meiner rechten Flanke etwas Kavallerie. Meine spartanischen Bürger sind im Zenrum aufgestellt, flankiert von den Perioken. Der thessalische Alliierte befindet sich an der linken Flanke. Die Thraker stürmen das vor ihnen liegende umschlossene Feld und treiben, nach einem erfolglosen Nahkampf, für den Rest des Spiels, von allen Seiten beschossen, die Kavallerie der Diadochen vor sich her. An meiner linken Flanke gefällt mir der gegnerische Pikenblock nicht, dieser bewegt sich zügig auf meine Flanke zu. Ich ziehe zur Untersützung eine Einheit Perioken auf die linke Flanke, während sich meine Bürger stramm auf den vor ihr verharrenden Pikenblock zu marschieren.
Das Plänklergefecht im Zentrum geht zu meinen Ungunsten aus, ohne das mein Gegenüber daraus Kapital schlagen kann. Da sich die Piken im Zentrum meines Gegenübers nicht bewegen, entschliesse ich mich, sobald die Unterstützung auf meiner linken Flanke angekommen ist, die beiden Pikeneinheiten mit einer Überzahl an Speerträgern zu überwältigen. Mit der Beweglichkeit meiner Spartaner kann ich schnell eine Einheit Bürger auf die Flanke werfen und das gewünschte
Übergewicht erzielen. Doch ohne Fortune. Die Bürger und eine Einheit Perioken werden innerhalb einer Runde vernichtet, die dritte Einheit kann den beiden Piken nicht wiederstehen, die Flanke ist verloren.
Im Zentrum können meine Bürger dem Angriff der Piken zunächst aufhalten, sind aber der Übermacht auf Dauer nicht gewachsen. Das Ende der Spielzeit rettet mich vor dem totalen Untergang. Mit 3,9 zu 16,1 ordentlich verloren.
Das zweite Spiel ist gegen Christos, einem Griechen mit Griechen! Ich meine richtigen Griechen! Auch er spielt Spartaner, aber in der anderen Aufstellung. Ich freue mich richtig über dieses (sehr) historische Match. Leider wurde Christos nicht mit rechtzeitig dem Bemalen all seiner Figuren fertig und musste einige Proxys verwenden, die das Gesamtbild etwas beinträchtigten.
Auch diesmal lag wieder einiges an Gelände auf dem Tisch. Auf beiden Seiten der größten Geländelücken stellten wir unsere spartanischen Bürger auf, flankiert von den Perioken (das wundert jetzt niemanden, oder?). Meine thessalischen Verbündeten an meiner rechten Flanke, sein thessalischer Verbündeter gegenüber meiner linken. Auf seiner anderen Flanke ein asiatischer Verbündeter. Auf beiden Seiten beginnt ein Wettlauf um die Geländestücke, den ich an beiden Flanken gegen seine Kavallerie verliere. Doch kann ich meine Plänkler schnell genug zurücknehmen, bevor sie Schaden erleiden.
Im Zentrum beginnt ein endloses Plänklergefecht, da weder Christos, noch ich, in der Lage ist irgend etwas brauchbares zu würfeln. Ich will das umschlossene Feld im Zentrum nehmen, bevor Christos's annähernde mittlere Infanterie sich der Hoplitenreihe anschliessen kann.
Dabei gehe ich zu ungestüm vor und achte nicht auf den Flankenschutz durch meine Bürger. Es kommt wie es kommen musste. Zwar vernichte ich die mittlere Infanterie meines Gegners, doch werden meine Tharker in der Flanke gepackt und aufgerollt ohne das ich eine Chance habe es zu unterbinden kann. An meiner rechten Flanke weigern sich meine Alliierten standhaft in eine ideale Position vorzurücken, so das sie den Gegner aus dem Gelände zum Angriff bewegen können. Dort passiert nichts mehr. An meiner linken Flanke halten meine Plänkler den Gegner lange genug auf, damit diese nicht in die Schlacht eingreifen kann.
Als im Zentrum unsere Schlachtlinen aufeinander treffen, schlage ich mit vereinten Kräften eine seiner Bürgereinheiten in die Flucht, bevor auch hier die Spielzeit zu Ende ist. Mit 11,3 zu 8,7 knapp gewonnen.
Im Großen und Ganzen habe wir uns in diesem Spiel damit hervorgetan keine Treffer zu würfeln. Ein (sehr) historisches Match habe ich mir etwas anders vorgestellt, aber "hau drauf und Schluss" war es nicht.
Sonntag nun das dritte Spiel gegen Fabien mit Seleukiden. Im Zentrum liegt wieder einmal einiges an Gelände.Der Gebrauch von Gelände scheint mir hier beliebt zu sein. Fabien hat nur eine große Pikeneinheit mit Unterstützung von Argyaspiden, Elefanten und Thoratikai sowie effektives Reitervolk vor meiner rechten Flanke und ineffektives Reitervolk vor meiner linken. Davor Plänkler verschiedenster Gattungen und einige Bogenschützen, die er an der hintersten Kante seines Aufstellungsraumes postiert.
Meine spartanischen Bürger bilden, wie so oft, das Zentrum meiner Schlachtreihe, flankiert von den Perioken rechts und den Thessaliern und Thrakern links, die Plänkler in Front.
Die thessalische Kavallerie steht vor den Perioken, um den Vormarsch des Kavallerieflügels zu behindern. Um meine Plänkler nicht seiner leichten Kavallerie auszuliefern, fällt mein Vormarsch etwas vorsichtiger aus. Meine thessalischen Reiter sende ich plangemäß forsch nach vorne. Leider benehme ich mich bei der Verzögerung des gegnerischen Vormarsches unvorsichtig, womit ich kurze Zeit später meine Reiter verliere. Doch grundsätzlich haben sie ihren Auftrag erfüllt. Die gegnerische Kavallerie kommt in diesem Spiel nicht zu einem Einsatz.
Am linken Flügel erwischen meine Plänkler Kamelreiter, die in einem Geländeteil ausweichen wollen, im Rücken. Und nach scheinbar unendlich langer Zeit gelingt es ihnen, mit Unterstützung einer heraneilenden Hopliteneinheit, den Gegner zu schlagen. Im Zentrum schlage ich seine leichte Kavallerie in die Flucht, die aber später wieder gesammelt wird. Die Thraker jagen die kretischen Bogenschützen vor sich her, bis sie von den einschwenkenden Bogenschützeneinheiten unter Feuer genommen werden. Im rechten offenen Feld kommt es schließlich zum Treffen meiner Bürger mit den Argyaspiden. Im Kamp wendet sich das Glück langsam zu meinen Seiten, doch bevor ich dies ausnutzen kann (oder seine Elefanten und Thoratikai eingreifen können) ist das Spiel beendet. Mit 9,3 zu 10,7 knapp verloren.
Letztes Spiel gegen die Briten von Olivier. Das Gelände ist recht schlecht für mich. Vor meiner linken Flanke ein Wald, vor meiner rechten ein steiler Hügel. Olivier hat seine Streiwagen im Zentrum, hinter leichten Reitern, positioniert. Die Kriegerhorden recht gleichmässig links und rechts davon verteilt. Seine Elite! Krieger befinden sich hinter dem steilen Hügel, im Wald eine Einheit Plänkler. Im Zentrum muss ich den Raumgewinn meiner Plänkler schnell gegen seine leichten Reiter abgeben. Eine Einheit Plänkler verlege ich auf die rechte Flanke, um den dort eingesetzten thessalischen Reitern zu helfen.
An der linken Flanke entwickelt sich ein lang anhaltendes und wirkungsloses Plänklergefecht. Im Zentrum vertreibe ich seine leichte Kavallerie, mache dadurch aber keinen Raumgewinn, den ich nötig hätte. Olivier zieht seine Streitwagen gegen meine rechte Flanke. Damit binden 40 Punkte von mir, 250 Punkte von ihm. Guter Score, doch ich kann kein Kapital daraus schlagen. Grund sind seine Plänkler, die mir den Weg versperren.
Ein Angriff in Überzahl auf seine Plänkler endet mit der Vernichtung einer meiner Plänklereinheiten. Ich werfe, auf die im Kampf noch gebundene Einheit, eine Hopliteneinheit und die Thraker aus der Flanke, mit dem Ergebnis, das meine Thraker ungeordnet werden. Nach nur 22! Treffer in zwei Runden auf diese Einheit zeigt sie sich geneigt, um eine Moralstufe zu fallen (ich könnte wahnsinnig werden). Den im Wald befindlichen Kriegerhaufen stehe ich in der Flanke, darf es aber nicht wagen ihn anzugreifen. Im Zentrum hat es endlich eine Bürgereinheit geschafft einen Kriegerhaufen anzugreifen, der auch prompt 5 Treffer, aus sechs Würfel, auf meine Einheit erzielt. Okay, Moraltest, drei gewürfelt, nun ja, ich bin ja suppy, ich darf die Eins neu würfeln, ich würfle die Eins eneut; fragmented (ich werde wahnsinnig). Es ist die letzte Runde, mein Gegner erklärt sich bereit seine Plänkler ohne einen weiteren Würfelwurf als vernichtet vom Spielfeld zu nehmen. Meine Bürger entferne ich auch. Gelegentlich könnte man am Tisch heulen. Mit 9,6 zu 10,4 knapp verloren.
Das Turnier ist vorbei. Nach der kurzen Verzweiflung über einige Würfelergebnisse, freue ich mich auch schon wieder über die beiden schönen Tage in Brüssel, die schönen Spiele und die netten Leute, gegen die ich gespielt habe. Am Ende war dies der 12. Platz für mich. Dies ist nun nicht das was ich mir vorgestellt habe, doch will ich nicht unzufrieden sein. Meine Spartaner haben sich als sehr beweglich erwiesen. Etwas mehr Geschwindigkeit hätte ich mir schon gewünscht, aber mit ihren kurzen Beinen sind sie nunmal etwas langsam. Meinen Mitstreitern, Martin und Andre, die Plätze 5 bzw. 17, ging es in einigen Situationen ähnlich. Wir alle hatten ein gutes und spaßiges Wochenende sowie neue Pläne und Vorstellungen für die nächsten Spiele. Das nächste Turnier ist Braubach, Anfang März und ich denke, ich werde wieder mit meinen Spartanern antreten und andere Koblenzer werden auch dabei sein.
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