Nach unserem letzten Turnierbesuch in Brüssel ergab sich die Frage, ob ich mit meinen frisch fertig gestellten Han-Chinesen im Erotic-Pool, ähh..., mmh.. 'tschuldigung, Exotic-Pool, oder bei FoG Renaissance (FoG:R) mitspielen soll. Im Laufe des Jahres teilte mir Jacques mit, dass ausreichend Spieler für ein FoG:R Turnier anwesend sein werden. Da die meisten FoG:R Spieler nur wenig Erfahrung mit den Regeln haben, wird eine ruhige Turnierrunde zum Kennenlernen der Regeln und unterschiedlicher Armeen das Hauptziel des Wochenendes werden. Eine solche Intension kommt mit gelegen. Meine Kaiserlichen waren seit gut und gerne 15 Jahren nicht mehr auf einem Turnier. Um mal zu sehen, wie sich die Armee unter diesen Regeln spielt, ging es am vergangene Wochenende nach Brüssel zur IWC 2012.
Erstes Spiel
Das erste Spiel gegen Mathieu. Das Spielfeld hat links und rechts vor dem Zemtrum ein umschlossenes Feld mit einem vorgelagerten unebenem Gelände. Die gleiche Geländeanordung befindet sich noch einmal an der rechten Flanke. Mein Gegner hat an seiner hinteren Aufstellungskante zwei Hügel, von denen er nur einen für eine Artilleriebatterie nutzt.
Mathieu hat im Zentrum vier Infanteriebrigaden, die links von einer weiteren Brigade und rechts von Dragonern flankiert werden. Am linken Flügel hat er eine Artilleriebatterie und eine Reitereinheit mit kommandierten Schützen. An der rechten Flanke eine Reitereinheit und die "Finnen", eine allseits geachtete Eliteeinheit in der schwedischen Armee (mit der sich meine Kavallerie nicht anlegen möchte, genauso wenig mit der Reitereinheit mit den kommandierten Schützen).
Ich stehe mit zwei Brigaden und meiner Artillerie im Zentrum, flankiert von Musketenschützen und vorgelagerter leichter Infanterie und Dragonern. An der linken Flanke habe ich eine Einheit Reiter und eine Einheit Kürassiere. Ebenso an der rechten Flanke, der eine weitere Brigade und zwei Einheiten ungarischen leichten Reitern zugeordnet sind.
Meine Absicht ist es die Geländeteile links und rechts des Zentrums zu nehmen und dadurch den Aufmarsch der schwedischen Brigaden im Zentrum zu behindern, während die rechte Flanke, durch das Zusammenwirken von Kavalerie und Infanterie, genommen wird, und von dort aus das Zentrum des Gegners zu bedrohen.
Meine Dragoner gehen forsch nach vorne und die schwedischen Dragoner werden von den Ungarn aus dem umschlossenen Feld vertrieben. Der ausweichendem Gegner wird von meinen Dragonern verfolgt und durch den heftigen Beschuss in die Flucht getrieben. Ziel 1 erreicht.
Der schwedischen Kavallerie gefällt dies überhaupt nicht und vertreibt meine Ungarn. Dabei exponieren sich die schwedischen Reiter, die nun ein gefundenes Fressen, ähmm...., Ziel für meine Ungarn sind. Die nutzen diese Gelegenheit aus und setzen den Reitern übel zu. Alleine auf weiter Flur wollen sich die Finnen auf einen weiteren Einsatz im Zentrum konzentrieren und geben die Flanke auf. Da ich zu viel Respekt vor den Finnen hatte, zog ich meine Kavallerie nicht schnell genug nach und bin deshalb nicht mehr in der Lage die Finnen abzufangen. Gut, die rechte Flanke ist mir.
An der linken Flanke erreichen meine Schützen ebenfalls das umschlossenen Feld, und geraten dort unter Beschuss. Hier zeige ich, dass nicht nur mein Gegner Einser würfeln kann, wenn man sie nicht braucht. Auch die schwedischen Reiter mit den abkommandierten Schützen wollen sich nun um meine Schützen kümmern und diese von der Flanke aus unter Beschuss nehmen. Ich reite mit meiner Kavallerie auf dem Flügel nach vorne, um dies zu unterbinden. Zu spät, die Schützen brechen unter meinen Würfelergebnissen zusammen.
Der Schwede baut nun eine Flankensicherung gegen die Bedrohung von rechts auf und marschiert gegen mein Zentrum, dass unter seinem Artilleriebeschuss bereits leidet. Doch auch seine Brigaden leiden unter meiner Artillerie. Kurz vor dem Aufeinandertreffen der Infanterie brechen die schwedischen Frontbrigaden, nachdem sie meine Artillerie überrannt haben, im Feuer der kaiserlichen Truppen zusammen. An meiner linken Flanke habe ich gepennt und meine Kavallerie nicht mehr aus der Reichweite der Schweden gebracht, der Flügel geht unter. Auch die schwedische Artillerie hat mit der Vernichtung einer meiner Infanteriebrigade noch einen Erfolg zu verzeichnen. Bevor meine Dragoner das gegnerische Lager erreichen ist das Spiel vorbei.
Zweites Spiel
Das zweite Spiel gegen Carlemo, der die Regeln bei Weitem besser kennt als ich, mit Holländern in den Kolonien. Das Spielfeld hatte, von links beginnend, an der Spielfeldkante ein langgezogenes unebenes Feld, dass sich in Richtung der Tischmitte erstreckte, ein umschlossenes Feld links vor meinem Zentrum und je ein unebenes Feld rechts von meinem Zentrum und an der rechten Spielfeldkante. Mein Aufstellungsbereich war von einem umschlossenen Feld und einer Plantage eingeengt.
Die Holländer Armee hatten für die Frontlinie holländische Handelspartner (Piraten mit Musketen) mitgebracht und versetzt dahinter die "regulären Brigaden", die den Piraten Mut zusprechen (Rückenunterstützung geben). Gegenüber dem umschlossenen Feld, am Rande des Zentrums postierten sich die Truppen eines verbündeten Malaisiers.
Ich stelle zwei Brigaden mit der Artillerie ins Zentrum, die je von einer Einheit Reitern und Kürassieren flankiert werden. Meine Musketenschützen gehen in die Geländeteile, die meinen Aufstellungsbereich begrenzen. Die Dragoner und die Ungarn gehen gegenüber der Eingeborenen in Stellung und meine leichte infanterie an den linken Flügel.
Mein Ziel ist es die Wilden mit meinen Plänklern zu reizen und ihnen die neusten Errungenschaft an Feuerwaffen vorzustellen.
Meine Ungarn reiten sofort die Plänkler der Wilden in Grund und Boden, die nicht schnell genug das Weite finden. Pferde ham'se schon mal kennengelernt, die Wilden, hä, hä, ... (oder wie auch immer hämisches Grinsen aussieht). Doch irgend jemand hat den Wilden die besagten Feuerwaffen schon verkauft (die Holländer behaupten Handel betrieben zu haben, oder so ähnlich), womit sie meine Dragoner aus dem Spiel verjagen, ding, dong, ... (oder wie auch immer hämisches Grinsen in Malasia aussieht). Nach so viel Unfreundlichkeit entschliesse ich mich meine Ungarn aus dem Zentrum zurückzunehmen.
Während links die Leichten zwei reguläre Brigaden beschäftigen, beginnen die holländischen Handelspartner, wie die Wilden, auf meine Brigaden zu schiessen, ich schiess zurück. Zur Unterstützung werfe ich die Kavallerie meines rechten Flügels auf die Piraten, die in hinterhältiger Manier Bajonette auspacken. Nach so viel Unfreundlichkeit entschließt sich meine Kavallerie zurückzugehen. Die rechte Brigade verzeichnet im Kampf gegen die Piraten Teilerfolge, in dem sie zwei Einheiten vom Feld jagt, bevor sie selbst das Weite sucht. Die zweite Brigade des Zentrum ist mit Unterstützung der Artillerie und Kavallerie ebenfalls erfolgreich. Die gegnerischen Truppen im Zentrum sind nahezu vernichtet.
Allerdings hat mein Gegner am linken Flügel die Späßchen meiner leichte Infanterie satt und wirft sich mit aller Gewalt auf die links stehende Brigade und die Musketiere, die nach kurzem Kampf brechen. Damit ist das Spiel vorbei, ich verliere knapp.
Dies war das erste Mal, dass ich mit meiner Kavallerie in Infanterie gelaufen bin. Bei geordneter Infanterie sollte man dies zukünftig unterlassen, bei ungeordneter Infanterie ist es erfolgsversprechender.
Drittes Spiel
Nach dem Frühstück in der Halle geht es zum dritten Spiel gegen Michel, einen älteren Herrn, der auf ein ruhigeres Spiel hofft. Da will ich ihm auch entgegen kommen. Michel hat Polen, noch vor der Aufstellung zeigt er mit seine 8 Einheiten Flügelhussaren! Das kann ja lustig werden, denk ich so bei mir. Doch es kommt etwas anders. Auf dem Feld der Ehre sind meinem rechten Flügel zwei umschlossene Felder vorgelagert. Die will ich haben. Michel stellt nur 3 BG Flügelhussaren auf, zwei im Zentrum, eine an der linken Flanke (das Vorzeigen der Flügelhussaren sollte wohl ein wenig Angst machen). Rechts seiner Flügelhussaren stehen zwei deutsche (Söldner-)Brigaden, eingerahmt von leichter Artillerie (mit Letztere hatte ich auch noch nicht das Vergnügen). An den Flanken hat er den Rest seiner Reiterei aufgeteilt, links etwas mehr, rechts etwas weniger. Das kommt meiner Absicht entgegen.
Wie gewöhnlich habe ich meine Brigaden und meine Artillerie im Zentrum, unterstützt von einer Einheit Ungarn. Die zweite Einheit Ungarn ist mit den Dragoner und einer Einheit Reiter am rechten Flügel. Eine Einheit Musketenschützen und leichte Infanterie sind vor dem umschlossenen Feld geparkt. An der linken Flanke habe ich den Rest meiner Kavallerie auf einen Hügel gestellt und eine Musketeneinheit zur Flankensicherung ins Gelände. Links will ich eh' nix machen.
Schnell nehme ich die beiden Geländeteile mit Musketenschützen und Dragonern, bremse die Vorwärtsbewegung meines Gegners an der rechten Flanke ein und beginne mich wirkungsvoll auf seine Dragoner einzuschiessen. Um diesen den Rest zu geben, ziehe ich eine Einheit meiner Ungarn nach, die auch prompt den Rest von den polnischen Dragonern und der Artillerie am rechten Flügel bekommt. Auch gut, dann ziehe ich halt eine Einheit Reiter heran. Doch kann ich keine Entscheidung an diesem Flügel erringen.
Im Zentrum beginnen die Ungarn effektiv eine Einheit Hussaren zu ärgern und diese aus der Zentrumsformation heraus zu ziehen. Die herangerufene Brigade stetzt den Hussaren denn auch übel zu. Die zweite Einheit Hussaren, die zur Hilfe heran eilt, wird von meiner zweiten Infanteriebrigade zurückgeworfen. Im umschlossenen Feld beginnen meine Musketenschützen den Feuerkamp mit den deutschen (Söldner-)Brigaden und gewinnen mit Unterstützung der Artillerie, die Oberhand. An meinem Defensivflügel kommen die Polen gefährlich nahe. Doch den ersten Feuerkampf kann ich noch für mich entscheiden. Kurz nach dem allerdings die erste deutsche Brigade die Flucht ergriffen hat endet das Spiel mit einem knappen Sieg für mich.
Letztes Spiel
Das letzte Spiel des Turniers ist gegen Jacques, einen Mitorganisator des Turniers und derjenige, der uns an diesem Wochenende beherbergte.
Nochmals vielen Dank dafür.
Von früheren Spielen gegen Jacques weis ich, das er kein Kind von Traurigkeit ist, wenn es darum geht den Spieltisch mit Gelände zu zukleistern. So auch jetzt wieder.
Vor meiner linken Flanke befinden sich zwei unebene Felder. An der rechten Tischkante ein umschlossenens Feld und ein weiteres umschlossenes (Riesen-)Feld im linken Aufstellungsbereich von Jacques, zwischen diesen beiden ein weiteres unebenes Feld.
Jacques spielt mit Schweden. Er hat im Zentrum seine Infanteriebrigaden, deren Aufstellung sich zur linken Flanke hinzieht, davor Artillerie und Dragoner. An den Flanken Kavallerie, wobei mir diejenige Kavallerie, die sich in dem großen umschlossenen Feld, unterstützt von kommandierten Schützen mit Regimentsgeschützen, am wenigsten gefällt.
Zwei meiner Brigaden stehen im Zentrum, die dritte an der linken Flanke. MeineMusketenschützen, zwei Kavallerieeinheiten und eine Einheit Ungarn an der linken Flanke, der Rest an der rechten Flanke.
Ich entschliesse mich mal wieder mit meinen leichten Truppen über das Gelände an der Flanke vorzugehen. Schnell beginnt ein Feuerkampf meiner Dragoner mit den kommandioerten Schützen. Jacques würfelt kontinuierlich hoch, ich kontinuierlich runter. Die Dragoner gehen/reiten nach Hause. Mit der leichten Infanterie und den Ungarn will ich den weitern Kampf an dieser Flanke nicht fortführen.
Im Zentrum braut sich ähnliches Ungemach zusammen. Jacques' Artillerie würfelt hoch, meine Infanteriebrigade runter. Ich setze die Kavallerie des rechten Flügel zum Spurt auf die schwedische Artillerie in Zentrum an (und bei FoG:R kann Kavallerie richtig schnell sein). Jacques erkennt die Gefahr und schickt seine Infanteriebrigaden zur Unterstützung der Artillerie nach vorne. Meine Kavallerie überlegt sich das noch mal und tritt den Rückweg an.
Inzwischen ist meine Infanteriebrigade zu dem Schluss gekommen, nicht weiter mitspielen zu wollen und fliehen Richtung Lager. Dies ist das Zeichen für die Schweden entschlossen gegen meine Stellung vorzurücken. Einen ersten Dämpfer gibt es für die Schweden, als meine Musketenschützen den Feuerkampf gegen die Dragoner gewinnen. Auch meine Artillerie beginnt zu treffen! Dies ermutigt die gerade geflohene Infanteriebrigade doch wieder am Gefecht teilzunehmen. Kaum sind die Schweden in Angriffsreichweite stehen meine Brigaden total fit parat, um sich mit ihnen anzulegen (was ein hinterlistiger Trick von mir *selbstschulterklopf*). Links plänklen die Ungarn gegen die Finnen. Allerdings hat dies im Spiel zuvor besser geklappt. Beim Plänkeln werden sie im Rücken erwischt und kommen nicht mehr nach Hause. Kurz darauf prallen die Brigaden an der linken Flanke zusammen, allerdings ohne das eine Entscheidung fällt. Im Anschluss ist das Spiel vorbei.
Brothers in Arms
Abgesang
Nun, wie war's? Gut! Das Ziel des ruhigen Turnierwochenendes wurde erreicht und wir haben FoG:R etwas kennengelernt. FoG:R fängt das Gefühl für die Periode gut ein. Die Einheiten sind nicht so beweglich, wie dies bei FoG:AM der Fall ist. Dies trifft besonders für die Infanterieeinheiten zu, die zum einen an historische Formationen gebunden sind, zum anderen eine reduzierte Geschwindigkeit haben. Leichte Infanterie verliert an Charme, den ich für sie bei FoG:AM empfinde. Wie erwartet spielt Feuerkampf eine größere Rolle. Nahezu die gesamte Infanterie schießt sowie die Hälfte der Kavallerie. Es fällt schwer sich der Fernkampfwirkung zu entziehen. Dies resultiert allerdings nur in einen größeren Verlust an Elementen und dadurch das schnellere Verschwinden der Einheiten vom Spielfeld. Im Feuerkampf leiden beide Seiten. Der Spielfluss wird dadurch nicht eingeschränkt (man spart sich das ziehen fliehender Einheiten). Kavallerie hat erhebliche Problme sich gegen geordnete Fußtruppen durchzusetzten und, obwohl dicke Fernkampfwaffe, Artillerie ist, so lange sie nicht auf tiefe Formationen schießt, nicht der Brüller. Für Spieler, die mit ihren Truppen auf dem Spielfeld keinen Schwanensee zelebrieren wollen, eine gute Option.
Im letzten Jahr wurden meine Kosaken fertig bemalt, zudem sollen meine Landsknechte in diesem Jahr fertig werden. Also noch viele Truppen mit denen ich nach FoG:R Turniere bestreiten will und werde.
Ach ja, die Chinesen. Die sollen in drei Wochen in Berlin ihren ersten Einsatz sehen.
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