Mit Mexika über die Beringstraße I

Am letzten Januarwochenende hatte Ta.De.Fig - der Club der Brüsseler Tabletoper - zum vierten Mal zur IWC geladen. Seit es die Veranstaltung gibt, haben Koblenzer Spieler daran teilgenommen, und so sollte es auch dieses Mal sein. Martin, der extra aus Ulm anreiste, war so nett, uns in Koblenz einzusammeln, und so ging es mit vier Mann und ca. 1000 Zinnfiguren in einem Auto nach Brüssel, wo wir uns wieder bei Jacques einquartiert hatten. Der erste Abend in Jacques' bis zum Anschlag gefüllten Haus (er hatte nicht nur uns vier, sondern auch noch Ferdi und zwei französische Spieler bei sich untergebracht) war ausgesprochen gesellig und ein guter Auftakt für das Wochenende. Am Samstag ging es dann los mit dem Turnier, das ich im sogenannten exotischen Pool (zugelassen waren asiatische und amerikanische Armeen) mit meinen Mexika (also Azteken) bestreiten wollte.

Das erste Spiel

Olivier Joucla, im Vordergrund die japanische Armee
Olivier Joucla, im Vordergrund die japanische Armee

Im ersten Spiel traf ich auf Olivier Joucla (gewiss kein schlechter) mit Late Heian Japanese. Das klang zunächst nach einem ausgesprochen unangenehmen Gegner, da die Armee einiges an armoured Medium Foot mit Heavy Weapon aufstellen kann. Diesen wäre ich zwar im Impact überlegen, im Melee aber unterlegen. Sollten sich die Nahkämpfe also hinziehen hätte ich schlechte Karten. Während der Aufstellung konnte ich aber feststellen, dass er auf die Rüstung verzichtet hatte. Gelände war großzügig verteilt, und ich warf ihm meine Truppen frischen Mutes entgegen. Er rückte zunächst durch eine Lücke im Zentrum mit zwei Einheiten Bogen-Kavallerie vor. Zu meinem Glück vereinzelte er sie, so dass ich sie mit einer Kombination aus Fern- und Nahkampf zurückdrängen konnte. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass die Azteken in der Lage wären, frontal gegen seine Reiter zu bestehen. Ich ging davon aus, dass sie (mit mutiger Unterstützung durch ihre Generäle) durchaus würden bestehen können, solange er mit nur den Gefallen tat, die Einheiten zu vereinzeln. Er tat mir den Gefallen, und ich behielt recht. Leider verzettelte ich mich etwas auf meine linken Flanke. Dort fand ich meine Einheiten nämlich eingekeilt zwischen japanischem Fußvolk und einer weiteren Einheit Reiterei, die um die Flanke geritten kam. (Hatte ich nicht noch vor einer Woche Andreas erklärt, er solle aus seine Flanken aufpassen?) Folgerichtig verlor ich auf der linken Flanke vier Einheiten, bevor ich rechts die Kavallerie abgedrängt hatte und schließlich seine Infanterie erreichen konnte. Dort konnte ich dann aber endlich die Partie zu meinen Gunsten entscheiden. Ich gewann mit 18,8 zu 6,2 Punkten. Ein prima Auftakt, wie ich fand, auch wenn meine Verluste in dieser Höhe unnötig waren.

Das zweite Spiel

Im zweiten Spiel traf ich auf David Urbain. Der hatte sich vormittags um die Bar gekümmert und darum nicht gespielt. Nun trat er mit den Tang-Chinesen von Fabien an, der wiederum vormittags gespielt hatte und am Nachmittag die Bar betreute. Die Tang kamen mit einem soliden Zentrum aus gemischter Medium Foot (eine Reihe Nahkämpfer, eine Reihe Fernkämpfer), einigen Einheiten Bogen-Kavallerie (die kannte ich ja schon von den Japanern) und zwei Einheiten leichte Reiter an. Soweit, so erwartet. Dummerweise konnte er auch eine Einheit schwere Infanterie (nicht besonders gut, aber groß) und zwei Einheiten Kataprakten mit Lanze aufbieten - vor allem letztere waren genau das, was ich nicht treffen wollte.
Gelände lag zum Glück reichlich in Form großer offener Felder im Zentrum des Tisches. Dort stellte ich mich erst einmal hinein. David stellte dem in einiger Entfernung seine Medium Foot entgegen, auf der rechten Flanke von Kataphrakten, auf der linken Flanke von der Heavy Foot gedeckt. Die leichteren Reiter machten sich auf den Weg, sowohl links als auch rechts meine Flanken zu umgehen. Das wäre recht unangenehm geworden, hätte sich die chinesische Infanterie nicht vornehm zurück gehalten. Das gab mir die Chance, jedem chinesischen Flankenkommando ein überlegenes Kontingent entgegen zu senden und so an den Flanken zu gewinnen. Im Zentrum hatte ich immer noch genug Truppen, um die Felder gegen Davids Medium Foot zu verteidigen, sollte sie es denn versuchen, vorzurücken - dachte ich zumindest. Denn kurz bevor ich das Spiel an den Flanken gewinnen konnte machte David dann doch noch im Zentrum Druck. Eigentlich kein Problem, ich hatte gleich viele Truppen und die Qualität auf meiner Seite - außer man würfelt wie ich in dem Moment. So verlor ich im Zentrum unglücklich drei Einheiten, eine weitere ging in den Flankenkämpfen verloren. Ich hatte wieder mit 18,8 Punkten gewonnen und konnte mit dem ersten Tag sehr zufrieden sein, zumal bei den Verlusten in der zweiten Runde wirklich nichts zu machen war - außer besser zu würfeln, natürlich ;-)

Intermezzo

Der Samstag Abend startete mit eine vorzüglichem Essen in einem kleinen zypriotischen Restaurant direkt um die Ecke von Jacques Haus - ich habe zwar immer noch keine Ahnung, was ich von der zweisprachig französisch/griechischen Karte eigentlich bestellt habe, aber lecker war's, ebenso wie das Leffe anschließend bei Jacques zuhause. Überhaupt stelle ich bei der Durchsicht der Fotos fest, dass ich deutlich mehr Fotos beim Rahmenprogramm gemacht habe, als beim Spiel - nehmen wir es als Zeichen, dass ich mich außerhalb der Spiele sehr wohl gefühlt habe, und die Spiele selbst sehr spannend waren :D

Kommentar schreiben

Kommentare: 0