Das dritte Spiel
Offensichtlich war die Beringstraße zugefroren. Ich hatte ja eigentlich die Hoffnung, auf ein paar amerikanische Armeen zu treffen, stattdessen stieß ich wieder auf Tang-Chinesen, diesmal
gespielt von Kevin Theissen, dem jüngsten Spieler im Turnier. Das Gelände war für mich recht günstig, links recht nah am Zentrum lag ein solider Weg aus Feldern bis weit in die chinesische
Tischhälfe hinein, an der rechten Flanke lagen ebenfalls zwei kleine Felder, an denen ich mich festhalten konnte. Die Chinesen hatten diesmal fast vollständig auf Infanterie verzichtet, die Armee
bestand im Wesentlichen aus schwerer gepanzerter Kavallerie mit Bogen. Dazu kamen zwei Einheiten leichte Reiter, eine Sechsereinheit Kataphrakten, eine Einheit Light Foot und eine Vierereinheit
Heavy Foot mit Heavy Weapon, die sich aber klugerweise weit vom Geschehen fern hielten.
Ich rückte mutig in zwei Gruppen durch das Gelände, wobei von Anfang an meine Plänkler im Offenen den Fernkampf mit seinen Reitern aufnahmen. Die ließen sich dadurch in Richtung des linken
Geländes ziehen, wo ich mit der schwereren Infanterie den Fernkampf verstärkte. Auf der rechten Seite zogen sich die Chinesen freiwillig vor den Azteken zurück, an meine linken Flanke spielten
die zwei Einheiten leichte Reiter mit zwei meiner average Einheiten während das gesamten Spiels ergebnislos Fangen.
Schließlich hatte ich das Ende des zentraler gelegenen Geländes erreicht und dort eine Übermacht aufgebaut. Ich drängte die Chinesen dort nach rechts weg und hatte sie schließlich in der Zange.
Es hatten sich auf der Gegenseite bereits einige Verluste angesammelt als es mir (kurz vor Abpfiff der Partie) gelang, den am Gelände von mir ziemlich eingekeilten Kataphrakten in die Flanke zu
fallen und damit das Spiel zum Army Rout zu entscheiden. Das Ergebnis fiel mit 24,2 zu 0,8 deutlicher aus, als es sich im Spiel anfühlte. Ich musste schon ganz schön rudern, und wenn der gute
Kevin noch etwas älter und erfahrener ist, sollte ich mich gegen ihn warm anziehen, Chapeau!
Das vierte Spiel
Nach dem dritten Spiel kam Kevins Vater, der dieses mal leider nur als Zuschauer dabei war, zu mir und sagte mir, die Niederlage seines Sohnes würde gerächt - jetzt! Ich wusste was er meinte,
denn mein nächster Gegner war Olivier Dader, aktuell die Nummer zwei der Weltrangliste und seit gefühlten zwei Jahrzehnten unbesiegt.
Olivier spielte Liao, also eine mongolische Dynastie in - schon wieder - China. Die Aufstellung war der ersten Tang-Variante, gegen die ich am Samstag gespielt hatte, gar nicht so unähnlich, nur
mit mehr Light Horse, dafür ohne die Kataphrakten. Einen entscheidenden Unterschied gab es aber: Die Liao können Steppe als Gelände wählen und taten das auch. So fand ich mich dann mit meiner
Geländearmee auf einem völlig offenen Tisch. Das einzige verwendbare Geländeteil war ein Broken Ground im Zentrum an der Hinterkante in meinem Aufstellungsbereich. Immerhin, dort wollte ich meine
Flanke verankern. Ich stellte meine Truppen also breit von der linken Tischkante bis zu diesem Broken Ground auf. Im Gelände selbst sollten drei Einheiten meine Flanke schützen, währen die
restliche Armee versuchte, mit einem großen schnellen Rechtsschwenk die Chinesen unter Druck zu setzen. Ich hatte beim Aufstellen nur ein Problem: wohin mit den beiden Eliteeinheiten? Ich
entschied mich sie aufzuteilen. Eine sollte das rechte Ende meiner Linie stabilisieren, die andere stand weit links, um meinen Angriff zu stärken.
Keine Frage, Olivier weiß was er tut. Er zog sich unter Plänkelgefechten vor meiner linken Flanke zurück, umging mich rechts mit seiner Infanterie und der schweren Kavallerie und versuchte, dort
meine Flanke zu besiegen. Am Anfang verfluchte er mein Glück, da sich meine Azteken stur weigerten, durch den Fernkampf an Moral einzubüßen. Meine Wahrnehmung war eine deutlich andere: Ich verlor
- völlig unmotiviert - mehrere Basen durch den Fernkampf, was mich auf Dauer mehr schwächte als ein Moralverlust. So entsponn sich ein munteres Wettrennen - jeder gegen die rechte Flanke des
Gegners. Lieder gewann Olivier dieses Wettrennen, was auch daran lag, dass seine rechte Flanke ständig weg lief - völlig unfair ;-). Irgendwann hatte er sich ein Loch in meiner Linie erkämpft,
die ein Spieler seiner Klasse natürlich nicht ungenutzt ließ. Er stieß durch die Lücke durch, erhöhte gleichzeitig den Druck von vorne und konnte mich so bezwingen.
Immerhin konnte ich zwei seiner Einheiten einfangen, bevor ich auf Army Rout war, und verlor so 3,1 zu 21,9. Am Ende reichte es für Platz vier im Turnier, womit ich mehr als zufrieden sein
kann.
Alles in allem war es wieder ein tolles Wochenende. Vielen Dank an Martin für die Mitfahrgelegenheit, an Jacques für die Unterkunft und an alle für den Riesenspaß - wir sehen uns nächstes Jahr
wieder!
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Bodo (Montag, 06 Februar 2012 09:04)
Mehr Party als Spiel oder was sagen mir die Bilder?
Andreas (Montag, 06 Februar 2012 13:02)
Schön geschrieben, Thumb's up !