Kapitel 2: das Turnier - erster Tag
Das Turnier fand in der UHG der Julius-Leber-Kaserne in Berlin statt. Eigentlich ein wirklich angenehmer Ort für ein Turnier, wenn nur der Flughafen Berlin-Brandburg rechtzeitig eröffnet worden wäre. So war der in direkter Nachbarschaft gelegene Flughafen Tegel leider noch in Betrieb, was dazu führte, dass mein Mitgefühl mit den Anwohnern von Flughäfen deutlich gestiegen ist. Immerhin, für die zwei Tage lies es sich aushalten. Zudem wurden wir von einem guten alten Bekannten bedient: Stabsgefreiter Stoltz, der bei den Turnieren in Amberg für unsere Verpflegung zuständig war, hatte sich passenderweise nach Berlin versetzen lassen :D
Erstes Spiel gegen Rob
Ich hatte mich für das Turnier mit Dailami Dynasties angemeldet. Die Armee wurde mir freundlicherweise von Andreas geliehen, denn ich selbst besitze nichts passendes für das vorgegeben Thema "the hairy dark age".
In der ersten Runde traf ich damit auf Rob, der mit Bedouin Dynasties eine sehr ähnliche Armee mitgebracht hatte. Das freute mich schon alleine deshalb sehr, weil ich Rob erst am Abend vorher kennengelernt hatte. Auf neue Mitspieler zu trefffen finde ich immer gut, und wenn sie so nett sind wie er ist des gleich ein doppelte Freude.
Rob hatte noch nicht so viel Spielerfahrung und teilte mir gleich nach dem Aufstellen mit, er probiere jetzt viel neues aus. Das neue waren drei Ambushes (als weiße Quadrate auf dem Bild zu erkennen) und ein Flankenmarsch. Die Ambushes enthielten zwei BGs leichte Infanterie vorne im Buschwerk und eine BG Dailami hinten rechts in der Bodensenke. Das war soweit vertretbar. Leider (oder für mich zum Glück) hatte sich der gute Rob beim Flankenmarsch mit der Seite vertan. Er spielte ihn von ihm aus gesehen links (oben Bild), und damit sehr weit ab vom Geschehen. Ich spielte ebenfalls einen Flankenmarsch, aber auf der richtigen Seite. Beide Flankenmärsche kamen kurz hintereinander, nur hatte seiner einen zu weiten Weg, um noch effektiv eingreifen zu können, so dass ich im Endeffekt durch Materialüberlegenheit seine linke Flanke und damit das Spiel gewinnen konnte.
Zweites Spiel gegen Sven
In der zweiten Runde durfte ich mich mit Sven messen, der Nikephoreanische Byzantiner mitgebracht hatte. Auch dieses Spiel sollte durch einen Flankenmarsch entschieden werden.
Ich hatte die Initiative gewonnen und mich für hügeliges Gelände entschieden, denn mir war klar, ich würde den Byzantienern im schweren Gelände überlegen sein. Auf der anderen Seite erwartete ich viel schwere Infanterie und vor allem viele Lanzenreiter - der Tod meiner Infanterie, sollte ich ihnen im Offenen begegnen. Also wählte ich viele Buschwerke, Sven ergänzte hauptsächlich sanfte Hügel.
Leider sammelte sich dann aber das gesamte Gelände auf meiner Seite, die Buschwerke recht weit hinten, die sanften Hügel davor. Das sah nach Unentschieden aus, denn es konnte schnell Mikado werden: Ich mit meinen Truppen im Gelände, Sven mit seinen davor, und wer auch immer sich in den Bereich des anderen bewegt, verliert.
Ich will ja garnicht bestreiten, mit diesem Gedanken gespielt zu haben, aber dann dachte ich mir: Langweilig!
Also Plan B: Mein verbündetes Kommando (zwei Einheiten recht schwache Bedouinen-Kavallerie) als Angebot auf die linke Flanke. Die Infanterie daran anschließend ins Gelände, aber mit dem Plan, wenigstens den linken Hügel zu nehmen und zu gekommener Zeit die Ebene anzugreifen. Meine schwere Reiterei, drei Einheiten Ghilman, sollten indes, statt abgesessen das Gelände zu verteidigen, mit einem massiven Flankenmarsch von links kommen.
Das Spiel ging los, und ich musste feststellen, dass Sven weniger Lanzenreiter hatte, als erwartet, dafür aber ein Einheit Ritter mit sich führte, mit der ich nicht gerechnet hatte. Sven schob die Ritter auf seine linken Flanke zusammen mit weiterer Reiterei nach vorne. Gut so, da kommt gleich mein Flankenmarsch! Ich verschiebe zusätzlich meine Elefanteneinheit (ich habe genau eine) in Richtung der Ritter, denn die sind schon hart. Da kommen sie zwar Svens schwerer Infanterie gefährlich nahe - aber egal, ich ziehe einfach auch die Infanterie zum Schutz hinterher. Damit steht meine linke Flanke zwar endgültig in Svens Gelände (also: in keinem), aber da kommt ja dann mein Flankenmarsch.
Im Zentrum nehmen weitere Einheiten meiner Infanterie die linken Hügel. Das ist nicht ungefährlich, denn der Hügel ist sanft und Svens Infanterie kann schießen. Aber bis der Flankenmarsch kommt, halten wir das wohl aus. Ganz rechts ist Sven überlegen, hier könnte es schwer werden - mein Flankenmarsch muss sich halt beeilen.
Im Zentrum stoßen die Infanterielinien aufeinander. Meine Schockinfanterie funktioniert zunächst garnicht so schlecht, kann sich aber trotzdem sehr lange nicht durchsetzen - naja, sie warten auf den Flankenmarsch.
Links erwiesen sich die Elefanten als stark genug, auch ohne weitere Unterstützung mit dem rechten Byzantinischen Flügel fertig zu werden. Das ist auch gut so, denn wo blieb bloß dieser Flankenmarsch?
Wo?
Wooo?
WOOOO?
Naja, ich konnte ihn schließlich doch noch ins Spiel würfeln - doch da war die Spielzeit bereits abgelaufen und Ferdi pfiff ab. Das bedeutet, einsetzen durfte ich die Jungs nicht mehr. Bis dahin hatten sich unsere Truppen gegenseitig recht heftig einschenkt, mit leichten Vorteilen für Sven. Am Ende verlor ich mit 9,5 : 10,5 Punkten. Dafür, dass ich fast 270 Punkte (von 800) nicht zur Verfügung hatte, eigentlich garnicht so schlecht - und das Spiel war allemal spannender als ein im Gelände ausgesessenes Untentschieden.
- Kapitel 1: der Weg dorthin
- Kapitel 2: das Turnier - erster Tag
- Kapitel 3: das Turnier - zweiter Tag
- Kapitel 4: und der See?
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