Kapitel 3: das Turnier - zweiter Tag
Drittes Spiel gegen Michael
Im dritten Spiel am Sonntag Vormittag traf ich auf Michael - ja, genau der, den ich während der ganzen Fahrt schräg hinter mir im Auto sitzen hatte. Michael ist erfahrungsgemäß ein schwerer Gegner (oder soll ich genauer sagen, Michaels Würfel? ;-) ), also war ich gewarnt. Michael hatte Karolinger mitgebracht. Diese Armee besteht in der Regel hauptsächlich aus sehr solider, gut motivierter und gepanzerter schwerer Infanterie mit Offensive Spears als Bewaffnung - ein sehr herausfordernder Gegner für meine Infanterie. Meine Reiter hingegen würden diesen Truppen bestenfalls lästig werden können. Einen Nahkampf durfte ich nicht annehmen, und auf erfolgreichen Fernkampf war bei all den Kettenhemden auch nicht wirklich zu hoffen.
Das Gelände war wieder hügelig, diesmal aber anders verteilt. Ich hatte im Zentrum meines Aufstellungsbereiches ein großes Buchwerk, links davon ein broken Ground, am Rand des Spielfelds, weiter vorne, ein weiteres Gebüsch. In Michaels Aufstellungsbereich blieben zwei weitere broken Grounds (hier dargestellt als Felder) liegen. Rechts in meinem Aufstellungsbereich lag zudem ein unpassierbares Gelände, das Haus auf dem Foto.
Ich stellte drei Einheiten Infanterie in das große Gebüsch, zwei Einheiten in das linke, verstärkt mit meiner verbündeten Kavallerie, die sich aus dem Gelände wieder herauskämpfen sollten, bis der Gegner heran war. (Sozusagen ein Flankmarsch auf dem Spielfeld - ein richtigen Flankenmarsch verkniff ich mir diesmal lieber.) Diese Einheiten sollten so schnell wie möglich durch das Gelände vorstoßen und so den linken Teil des Spieltisches sichern.
Im broken Ground zwischen den Buschwerken standen die Elefanten - nicht wirklich ein guter Platz, aber die restlichen Positionen schienen mir noch weniger attraktiv. Die schwere Reiterei (die Ghilman, die sich in der letzten Runde geweigert hatten, mitzuspielen) zwischen den Buschwerken (zwei Einheiten) und rechts des großen Buschs (die dritte Einheit). Die rechte Einheit sollte Michael hauptsächlich aufhalten. Die Aufgabe der beiden anderen Einheiten bestand darin, die Speerträger der Karolinger in die Lücke zwischen den Geländeteilen zu ziehen, in der Hoffnung dann aus dem Gelände heraus mit der Infanterie offene Flanken beim Gegner zu finden.
Michael verstärkte als Reaktion seine linke Flanke mit Lanzenreiterei - ein wirklich guter Zug, denn dem hatte ich an dieser Stelle außer einer numerischen Überlegenheit nichts entgegen zu setzten. (Was soll ich sagen? Wenn man mal die Elefanten braucht, hat man sie an der falschen Stelle geparkt.) Meine Infanterie entpuppte sich aber als stabiler, als Michael erwartet hatte, so dass ich mich an dieser Stelle doch durchsetzen konnte, wenn auch unter Verlust der Reiterei.
Dafür entwickelte sich das Zentrum im wesentlichen wie erhofft. Michaels Kettenpanzer-Jungs jagten meine Reiter und kamen dabei immer näher ans Gelände. Eine Einheit ließ sich sogar von meinem Beschuss beieindrucken und droppte! Ich bekam die Chance auf eine Flankenattacke und meine Elefanten ergriffen die Chance, sich frontal in die gedroppte Einheit zu werfen. Rechts hatte sich meine Reiterei zwar in einen Nahkampf verwickeln lassen, aber so, dass die Fußtruppen im Gelände auch hier eine offene Flanke fanden. Nach dem Impact waren zwei von Michaels Einheiten auf fragmented gefallen, also kurz vor der Flucht. Da ging noch was - da kam der Abpfiff. Wir hatten noch eine Runde Nahkampf, die Michaels fragmentierte Einheiten aber überstanden. Wie gesagt, Michaels Würfel sind harte Gegener :D.
Am Ende konnte ich einen knappen Sieg verbuchen, ohne die gegnerische Armee gebrochen zu haben. Der Plan war zwar ok, benötigte aber einfach zu viel Zeit. Immerhin, ich hatte gegen Michael schon mal schlechter ausgesehen.
Viertes Spiel gegen Ferdi
Eigentlich unausweichlich während eines Turniers, traf ich im vierten Spiel wieder auf Ferdi, der Ghaznaviden mitgebracht hatte. Spiele gegen Ferdi sind oft sehr schnell erzählt. Was soll man sagen, der Mann ist einfach drückend überlegen. Das sieht man schon alleine daran, dass er diesmal, als wir uns im letzten Spiel trafen, das Turnier bereits gewonnen hatte. Selbst wenn ich ihn 25:0 von der Platte gefegt hätte, wäre er noch sicher erster geworden - aber ich habe ihn nicht 25:0 von der Platte gefegt.
Das Gelände war garnicht schlecht für mich. Viel Gelände (diesmal landwirtschaftlich) in beiden Aufstellungsbereichen, rechts Felder, durch die ich vormarschieren konnte, links (im Bild oben) eine Plantage in Ferdis Hälfte des Tisches, dazwischen offene Fläche. Im offenen sollten zwei meiner Ghilman-BGs plänkeln. Zwei Einheiten Dailami-Infanterie sollten, verstärkt durch eine abgesessene Einheit Ghilman, durch die Felder rechts vorrücken, während der Rest der Armee, drei Einheiten Dailami, an den Flanken geschützt durch die verbündete Kavallerie, die Plantage stürmen sollten, in der Ferdi Hinterhalte gelegt hatte. Der Kampf um die Plantage war der entscheidende des Spiels. Ferdi war dort besser besetzt, als ich das vermutet hätte. Ich fand im Hinterhalt eine 8er(!)-Einheit Dailami (ich dachte, die spiele ich?) und eine Einheit Elefanten. Aus der normalen Aufstellungszone nachgezogen kam eine Einheit Ghazi, ähnliche Truppen wie meine Dailami, aber schlechter gepanzert.
Ferdi zog die Elefanten schnell aus dem Gelände auf die von mir aus gesehen rechte Seite der Plantage, eine Einheit Ghilman wurde aus der Reserve in Doppelzügen auf die andere Seite der Plantage beordert. Damit war ich links und rechts der Plantage unterlegen und verlor im Laufe des Spiels meine verbündete Reiterei. Innerhalb der Plantage wäre der Kampf fast ausgeglichen gewesen, hätte der Mann in Lederhosen mir nicht direkt einen Befehlshaber erschlagen. Das nahm meine Infanterie auch gleich als Anlass, ihren Moralzustand zu verschlechtern, und so verlor ich sang- und klanglos die Plantage und damit auch das Spiel. Auf meinem rechten Flügel hatte sich während dessen weiter nichts entscheidendes entwickelt. (Der Weg durchs Gelände war zu weit und meine Medium Foot außerhalb des Geländes dann doch schwach, um allzu unbedacht daraus hervor zu stürmen.)
Immerhin, im Zentrum nahm ich (mehr aus Verzweiflung denn aus Überzeugung) den Kampf gegen zwei Einheiten Elefanten an, die mir den Gefallen taten zu platzen. Das war's: 21,7 : 3,3 für Ferdi, der mir damit auch noch genug Elo-Punkte abjagte um sich den langersehnten Wunsch zu erfüllen und Platz 1 der Weltrangliste zu übernehmen - Glückwunsch dazu!
- Kapitel 1: der Weg dorthin
- Kapitel 2: das Turnier - erster Tag
- Kapitel 3: das Turnier - zweiter Tag
- Kapitel 4: und der See?
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