Auftakt
Wie schon in den vergangenen Jahren hatten auch dieses Jahr die Brüsseler Ende Januar zur International Warlords Challenge geladen, bei der unter anderem ein FoG-Turnier angeboten wurde. Das Turnier ist jedes Jahr ein Highlight,
schon alleine als Treffpunkt französischer, belgischer und deutscher Spieler.
Dieses Jahr stand das Turnier unter dem Motto "First Knight" - 12 Basen Ritter waren verpflichtend. Diese Bedingung bedeutete für mich, dass ich erst einmal Aufstellungen basteln musste. Eine der
ersten, die mir einigermaßen gefiel, waren späte mittelalterliche Dänen. Die Aufstellung enthielt die geforderten drei Einheiten Ritter
(heavily armoured, supior, undrilled, lance, swordsmen), dazu drei Einheiten Leavy (average heavy foot, armoured, heavy weapon mit einer zweiten Reihe Armbrustschützen), zwei Einheiten average
Pikeniere, einer Einheit Light Foot mit Handgun und schließlich zwei Einheiten Kavallerie (average, armoured, crossbow, swordsmen). Die Aufstellung wirkte auf mich zwar einigermaßen rund, hatte
aber für das bevorstehende Turnier erkennbare Schachstellen. Zwar hatte ich einige Armbrüste, was nach einer guten Idee aussah, wenn jeder Gegner mindestens 12 Basen Ritter aufstellen musste.
Allerdings hatte ich auch viele Punkte für die Rüstung der Leavy und der Kavallerie ausgegeben, die ich wahrscheinlich nicht benötigen würde. Das Hauptproblem lag für mich aber darin, dass ich
mit vielen Gegnern rechnete, die Langbogen- oder Armbrustschützen mit den Rittern kombinierten. Genau gegen diesen Gegner hatte ich kein wirklich überzeugendes Konzept.
Ein erstes Testspiel gegen Andreas, bei dem ich ziemlich verprügelt wurde, überzeugte
mich, doch eine andere Armee zu nehmen. Doch da kam der Weckruf von Jacques, man möge ihm doch bitte ein Aufstellung schicken. Ein Blick in den Kalender zeigte, bis zum Turnier waren es noch
anderthalb Wochen. Irgendwie hatte ich gedacht, es sei noch eine Woche mehr. Da ich aus eigener Erfahrung weiß wie ärgerlich es ist, als Turnierausrichter den Aufstellungen hinterherrennen zu
müssen, schickte ich umgehen eine Aufstellung - mangels anderer Überlegungen zu diesem Zeitpunkt eben die Dänen, nach dem Motto "Augen zu und durch". Immerhin, ein zweites Testspiel gegen Michael
verlief erfolgreicher, das lies hoffen.
Also ging es am 23. Januar los in Richtung Brüssel. Vier Spieler quetschten sich und vor allem ihr Gepäck in Bodos Auto, das uns sicher zu Jacques brachte. Der war wieder so nett uns bei sich unter zu bringen, und so verging der erste Abend mit Spaghetti, Leffe (belgisches
Bier) und netten Gesprächen mit unseren Gastgebern. Im Laufe des Abends verriet uns Jacques auch schon, dass er die ersten drei Runden bereits komplett gesetzt hatte. Ziel war es, die Franzosen
nicht gegeneinander spielen zu lassen. Auch wenn das sonst verwendete Schweizer System seine Vorteile hat konnte ich immerhin einigermaßen sicher sein, in den ersten drei Runden nur auf Franzosen
zu treffen. Das passte mir gut, für solche Spiele fährt man schließlich ins Ausland. Gespannt, wer es denn werden würde, ging es ins Bett. Wir schliefen alle in einem Raum, aber dank
Ohrenstöpseln erwachte ich trotzdem ausgeschlafen (das war schon mal anders).
Frühstück gab es am nächsten Morgen direkt am Turnierort, so dass wir beim Kaffee bereits die Franzosen und die anderen Belgier begrüßen konnten. Die Auslage des anwesenden Händlers konnte ich
auch noch sichten, aber ausgerechnet die Figuren, die ich dringend haben wollte (welche wird hier noch nicht verraten), hatte er nicht dabei. Sie sind mittlerweile direkt beim Hersteller
bestellt.
Erstes Spiel - Anthony mit mittelalterlichen Franzosen
Im ersten Spiel traf ich auf Anthony mit mittelalterlichen Franzosen. Das ist einer der spannenden Aspekte am internationalen Spiel: ich
persönlich konnte noch nie irgend etwas mit dieser Liste anfangen. Sie ist mir einfach zu ritterlastig und die Unterstützungstruppen scheinen mir zu schlecht. Auf die Idee, sie so aufzustellen
wie Anthony, wäre ich niemals gekommen.
Aber der Reihe nach: Ich gewinne die Initiative und entscheide mich für Agricultural als Geländetyp. Gelände wollen wir beide nicht und so spielen wir auf einem praktisch offenen Tisch. Links
liegt eine Küste und in meiner Tischhälfte zwei kleine offene Felder. Hatte ich mich zunächst noch gefragt, warum mein Gegner keine Felder für seine Medium Foot legen wollte, löste sich das
Rätsel sehr schnell. Anthony stellte ganze 6 (!) Einheiten Heavily Armoured Knights auf. Davon war zwar die Hälfte nur average (für Ritter eindeutig untermoralisiert), aber trotzdem, das war mal
eine Ansage. Kaum hatte er die ersten average Ritter aufgebaut (sie kamen direkt im ersten Viertel) hatte ich auch schon eine Idee, wie diese Armee funktionieren kann: Massen an billigen Rittern
die von ebenfalls billiger Medium Foot als Rearsupport unterstützt werden - das Ganze baut man dann Schulter an Schulter auf und sucht schnellst möglich den Nahkampf. Sicherlich keine unriskante
Strategie, aber es könnte funktionieren.
Anthony hingegen (er hatte auch noch verbündete Schotten mitgenommen) stellte sich verteilt auf und versuchte mich ins Leere laufen zu lassen. Ich hatte meine Ritter im Zentrum massiert, rechts
davon die Piken und dann die Levy. An beiden Flanken stand je eine Einheit Kavallerie. Meinem soliden Zentrum wollten die Franzosen wohl entgehen. Die Masse der Ritter wich nach links (von mir
aus gesehen) aus, zwei Einheit Ritter (average) und die Infanterie nach rechts, wobei sich die Ritter gefährlich weit vorwagten. In der Mitte blieb ausgerechnet eine Einheit Mob stehen.
Ich sah mich zunächst gezwungen, auf Anthonys Vesuch, meine Flanken zu umgehen, zu reagieren. Also öffnete ich meine Linie, ließ ich die Ritter und die Piken nach links schwenken, die Levy und
die Handgunner nach rechts. Links sollte ich sehr lange hinter den Französischen Truppen herlaufen, ohne sie stellen zu können. Rechts indes wurde das Spiel entschieden.
Es begann mit dem Verlust einer meiner Levies. Sie war auf große Entfernung von eine Einheit Langbogenschützen beschossen worden und prompt gedroppt. Daraufhin ließen sich die Franzosen nicht
zweimal bitten und jagten eine Einheit Ritter in die Levies und brachten sie recht schnell zur Flucht. Allerdings stand nun die zweite Einheit Ritter alleine an der unsicheren Tischkante vor
meinen berittenen Armbrustschützen. Deren Beschuss zeigt Wirkung - innerhalb von drei Runden flohen die Ritter. Gleichzeitig hatte Anthony seine Medium Foot, die hinter den Rittern her lief,
immer weiter an die Tischkante herangezogen, verfolgt von meinen etwas langsameren Levies. Das sollte sich nun rächen, denn dieser Flügel der Franzosen war nun regelrecht eingequetscht. Als die
erste Einheit Ritter im Beschuss meiner Armbrüste brach, hatten diese eine verbündete schottische Langbogeneinheit in Kolonne vor sich. Auch wenn diese nur vier Basen groß waren, Langbögen sind
schnell tödlich für Kavallerie, aber in Kolone auf offener Ebene sind sie doch eher Opfer. Als jagte ich die Reiter in die Langbogenschützen und blieb Sieger, die Schützen flüchteten ebenfalls.
Eingeengt wie Anthonys Truppen waren, durchbrachen die Langbogenschützen nun eine 4er-Einheit Armbrustschützen die daraufhin ebenfalls von meiner Kavallerie umgeritten wurde.
Es wurde noch einmal kurz gefährlich, als die zweite Einheit französischer Ritter die Verfolgung meiner gebrochenen Levy beendete und wieder in den Kampf eingreifen wollte. Mit etwas Glück gelang
es mit aber, auf diese Einheit in die Flucht zu schießen, diesmal mit den Handgunnern. Hier rächte es sich, dass die Ritter zwar schwer gepanzert, aber nur von durchschnittlicher Moral
waren.
Die rechte Flanke war nun so gut wie gewonnen. Es blieben nur noch die Schotten übrig, die sich angenehmer Weise auch noch aufgeteilt hatten. Das Kontingent bestand aus zwei 4er-Einheiten
Langbogenschützen und einer 4er-Einheit abgesessener Ritter. Diese waren ebenfalls nur average und damit im Grunde identisch mit meiner Levy, nur kleiner. Entsprechend gewann ich den Kampf, als
diese Einheit eine meiner Levies attackierte.
Ich hatte nun auf dem rechten Flügel 10 Punkte gemacht, ohne links auch nur in die Nähe des Gegners zu gelangen. Im Zentrum hatte sich derweil der arme französische Mob, verlassen von allen
verbündeten Truppen und Generälen, das ganze Spiel über bemüht, eine Drehung zu vollführen um sich wie die Ritter feige aus dem Staub zu machen. Allerdings war es ihnen nie gelungen, und so zogen
sie schließlich sogar todesmutig einen Zug vor. Darin sah ich meine Chance. Ich brach das Fangen-Spiel auf dem linken Flügel ab, drehte meine Truppen und warf eine Rittereinheit und eine Pike dem
Mob entgegen. Ohne Waffen und Moral hielt dieser nicht lange Stand, was mir die fehlenden zwei Punkte zum Sieg brachte.
Den Auftakt des Turniers hatte ich überzeugend gewonnen - leider sollte es nicht so weiter gehen.
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Andreas / Imhotep (Montag, 02 Februar 2015 09:17)
Das macht ganz eindeutig Lust auf mehr, Herr Trappatoni...
Macaffey (Donnerstag, 12 Februar 2015 20:43)
Schöner Bericht. Aber hieß dein Gegner nun Anthony oder Leroy?
Thomas (Freitag, 13 Februar 2015 08:04)
@ Macaffey: Anthony mit Vor, Leroy mit nach :D
Danke für den Hinweis, wird geändert....